Das Bengalische Völkersterben; eine Katastrophe des britischen Kolonialismus und der Missernten

blog 2024-11-30 0Browse 0
Das  Bengalische Völkersterben; eine Katastrophe des britischen Kolonialismus und der Missernten

Der 18. Jahrhundert war für Indien ein Zeitalter tiefgreifender Veränderungen, geprägt von dem Aufstieg des Britischen Imperiums. Während die East India Company an Einfluss gewann und Handelsposten entlang der indischen Küste etablierte, geriet das riesige Land in einen Strudel von wirtschaftlichen Turbulenzen und politischen Unruhen. Eines der dunkelsten Kapitel dieser Periode war das Bengalische Völkersterben von 1769-1773, ein Ereignis, das durch eine verheerende Kombination aus Missernten, überhöhten Steuern und ineffektiven Hilfsmaßnahmen gekennzeichnet war.

Die Ursachen des bengalischen Völkersterbens waren komplex und vielschichtig. Eine der entscheidenden Faktoren war die Einführung eines neuen Steuersystems durch die Britische East India Company. Um ihre Gewinne zu maximieren, erhöhte die Company die Abgaben für landwirtschaftliche Produkte wie Reis, Baumwolle und Indigo. Diese Maßnahme traf insbesondere die armen Bauern hart, die bereits unter dem Druck von Missernten litten.

In den Jahren vor dem Völkersterben erlebte Bengalen eine Reihe von Dürren und Überschwemmungen, die zu Ernteausfällen führten und die Lebensmittelversorgung des Landes gefährdeten. Diese natürlichen Katastrophen verschärften die wirtschaftliche Notlage der Bauern, die sich zunehmend mit Schulden abmühten. Die steigenden Steuern der East India Company verschlimmerten ihre Lage zusätzlich und trieben viele Menschen in den Bankrott.

Die Politik der Britischen East India Company trug maßgeblich zu den katastrophalen Folgen des Völkersterbens bei. Statt effektive Hilfsmaßnahmen zu ergreifen, konzentrierte sich die Company auf den Schutz ihrer eigenen Interessen. Die Regierung in Kalkutta zeigte wenig Empathie für das Leid der Bevölkerung und reagierte auf die Krise mit Gleichgültigkeit.

Die Folgen des bengalischen Völkersterbens waren verheerend. Schätzungen zufolge starben zwischen 10 und 20 Millionen Menschen an Hunger, Krankheiten und Erschöpfung. Die Gesellschaft Bengalens wurde tiefgreifend verändert. Viele Dörfer wurden entvölkert, die Landwirtschaft brach zusammen und die Wirtschaft des Landes erlitt einen massiven Rückschlag.

Das bengalische Völkersterben hatte auch weitreichende politische Auswirkungen. Das Ereignis löste in Indien eine Welle des Widerstands gegen die britische Kolonialherrschaft aus. Die Bevölkerung wurde zunehmend bewusst, dass die Britische East India Company ihre Interessen über das Wohl der Inder stellte.

Die britischen Behörden reagierten auf den wachsenden Unmut mit Unterdrückung und Gewalt. Doch die Saat des Widerstandes war bereits gesät. Das bengalische Völkersterben diente als Mahnung für kommende Generationen von Indern, die sich gegen die Kolonialmacht stellten.

Chronologie des Bengalischen Völkersterbens:

Jahr Ereignis
1769 Beginn der Dürre in Bengalen
1770 Die East India Company erhöht die Steuern auf landwirtschaftliche Produkte
1771-1772 Hungersnot breitet sich über Bengalen aus, Millionen von Menschen sterben
1773 Ende der Dürre, aber die wirtschaftlichen Folgen bleiben bestehen

Das bengalische Völkersterben ist ein tragisches Beispiel dafür, wie Kolonialismus und Wirtschaftspolitik zu immensem menschlichem Leid führen können. Es diente als Wendepunkt in der Geschichte Indiens und trug maßgeblich zum wachsenden Widerstand gegen die britische Herrschaft bei.

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